Am Mittwoch, den 1. Oktober 2025, luden wir ins Quartierszentrum Ringheim zu einem öffentlichen Informationsabend unter dem Titel „Fake News erkennen und richtig reagieren“. Rund 30 bis 40 Gäste folgten der Einladung ins Café KOMMpakt, um sich mit einem Thema auseinanderzusetzen, das zunehmend unseren Alltag prägt: Desinformation in digitalen Medien.
Als Referentin war Alia Pagin zu Gast, Medienpädagogin und Lehrbeauftragte an der Goethe-Universität Frankfurt. In ihrem Vortrag erklärte sie, dass Fake News oft auf bestehenden Stereotypen aufsetzen. Indem sie eigene, oft unbewusst vorhandene Vorurteile über bestimmte Gruppen bestätigen, werden sie weniger hinterfragt. „Sie bestätigen das eigene Weltbild – und genau darin liegt ihre Gefahr“, so Pagin. Auch Qualitätsmedien seien nicht grundsätzlich davor gefeit, solche Muster unbewusst zu reproduzieren – etwa indem sie Gruppen pauschal benennen, statt zu differenzieren. Gruppen von Menschen seien seltenst ein homogener Block.
Besonderes Augenmerk lag auf der praktischen Erkennung von Desinformation. Anhand realer Beispiele aus sozialen Netzwerken wurden typische Merkmale wie reißerische Sprache, fehlende Quellen und emotionale Zuspitzung analysiert. Frau Pagin stellte einfache Prüfmethoden vor – etwa die Rückwärtssuche von Bildern oder das Überprüfen von Quellen. Außerdem wies sie darauf hin, dass seriöse Medien Überschriften von Artikeln nicht mit Ausrufe- oder Fragezeichen versähen.
Zum Abschluss ihres Vortrags, der mit großem Applaus bedacht wurde, berichtete Alia Pagin von zwei Projekttagen zur Medienkompetenz mit einer 8. Klasse, die sie unmittelbar vor der Veranstaltung begleitet hatte. Die Jugendlichen hätten großes Interesse und kritisches Bewusstsein im Umgang mit Medein gezeigt. Aus dieser und vielen weiteren Erfahrungen schöpfe sie die Hoffnung, dass eine verantwortungsvolle und reflektierende Generation heranwachse.
In seinen Schlussworten betonte der Junge-Liste-Vorsitzende Hagen Kulek, wie wichtig es sei - abseits der digitalen Welt - persönliche und versöhnliche Begegnungen zu suchen – echte Gespräche, auch jenseits der eigenen Meinungsblase.
Nach dem offiziellen Teil blieb Alia Pagin noch für persönliche Gespräche. Zahlreiche Gäste nutzten die Gelegenheit, in kleiner Runde weiterzudiskutieren und eigene Beobachtungen zu teilen. Ein erkenntnisreicher Abend, der möglicherweise eine Fortsetzung erhält.